Claudia Klinger am 08. Januar 2009 —

40.000 Euro für Basic Thinking…

… sollten es schon sein, die ein Käufer hinlegen müsste, damit der unbelehrbar abenteuerlustige Robert B. sein Blog schmerzfrei aus den Händen geben kann. Das geht jedenfalls aus dem Interview hervor, das die Deutsche Welle mit ihm führte.

Das aktuelle Gebot für Basic Thinking in der Ebay-Versteigerung ist im Moment (20 Uhr, 1.110,-) ja noch ein Stück weit vom (unbekannten) Mindestgebot entfernt – ich wünsche Robert, dass sich das im Lauf der Woche ändert. Warum er Ebay „die Provision in den Rachen schmeißt“, fragten sich auch Kommentatoren auf dem Basic-Blog (das seit Stunden wegen des hohen Traffics nicht mehr erreichbar ist). Ein möglicher Grund könnte die verlässliche Abwicklung der Bezahlung sein – jedenfalls hätte ich auch keine Lust auf Gebote, bei denen ich nicht weiß, ob derjenige mir nicht nächste Woche schreibt: „Ach Claudia, das war nur so eine Idee…“ :-).

Die breite Aufmerksamkeit, die der Verkauf in den Online-Medien erfährt, führt zu einer Unmenge redundanter News, unter denen die relevanten Artikel vermutlich bald untergehen werden. Doch noch ragt Don Alphonso mit seinem Beitrag Ein kleiner Kaufguide für deutsche Blogs wie ein Leuchtturm aus den Me-To-Meldungen. Im folgenden Kommentargespräch bekommt man gratis einen Einblick in bestimmte Teile der Blogger-Szene und ihre Auseinandersetzungen der letzten Jahre – hier mal eine kleine Kostprobe:

„Robert hat die Werbeplätze in seinem Blog verkauft. Sonst nichts. Keine Revolution, keine markigen Sprüche, keine Durchstechereien von hinten, keine Gefälligkeitsinterviews, der Mann wollte bloggen, brauchte Geld und hat es sich beschafft, ohne sich deshalb gleich an die Werbekunden als Mittler anzudienen. Wenn das alle so gemacht hätten, hätte man sich eine Menge begleitende Hinterfotzigkeiten sparen können, und stünde heute vielleicht nicht wie der letzte “ich mach Euch alle reich”-Depp da.“
(Don Alphonso)

Vor diesem Hintergrund wirkt dann ein Artikel wie Web-Promis: Keiner will das Basic-Blog mehr als forciertes Basic-Bashing, denn als Annäherung an die Wahrheit. Ich könnte auch locker 13 Leute „mit Namen“ zusammen bekommen, die Basic Thinking NICHT kaufen würden – ob das heißt, dass es „keiner will“, möge der geneigte Leser selber bewerten! :-)

Wer den Artikel dann auch durchliest, bekommt neben viel Skepsis wegen der starken Bindung des Blogs an die Person Basic auch etliche Ideen mit, wie es erfolgreich weiter geführt werden könnte. (Auf diesem Medium macht es mir übrigens keinen Spaß, die Kommentare zu lesen, da die in eine nervige „Klick-Strecke“ gezwungen werden). Der Blogname selber sollte jedenfalls kein Hindernis sein: wie viele Andere hab‘ ich erst spät erfahren, dass auch der Autor so heißt. Es ist ganz ohne Doppelsinn ein guter Blog-Name, von dem ich allerdings Philosophischeres erwarten würde als das, was bisher dort zu lesen war.

Und immer noch ist Basic Thinking nicht erreichbar… (auch Buzzriders.com, wo Robert weiter schreiben will, taucht nur selten aus dem Down, voller „lore ipsum…“). Das aktuelle Gebot ist dagegen rasant gestiegen: 15.350 Euro um 22.09 Uhr! Meine Prognose: die 40 K bekommt er locker – und vermutlich ein paar Euro MEHR.


Diskussion

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2 Kommentare zu „40.000 Euro für Basic Thinking…“.

  1. Ja, der Meedia-Artikel ist mehr als peinlich, weil sie zwar viele Leute fragen, aber keiner von denen auch nur annähernd ein Interesse an diesem Blog haben könnte. Dass alle „Nein“ sagen, hätte ich vorher sagen können. Aber so ist es natürlich schön einfach und man bekommt seine knallige Überschrift. Egal, der Artikel wird eh bald vergessen sein.

    Noch ist bei der Versteigerung ja der Mindestpreis nicht erreicht und keiner weiß, wo der liegt. Wahrscheinlich irgendwo bei den 30.000 bis 40.000 Euro, die Robert pro Jahr mit dem Blog einnimmt.

    Seine Idee hinter der A(u)ktion finde ich jedenfalls sehr nachvollziehbar. Er ist mit Basic Thinking in eine Sackgasse geraten und kann im Grunde nur noch so weitermachen – jedenfalls nach seinem Gefühl. Er hat eben bestimmte Leser, die auch bestimmte Erwartungen haben. Jetzt verkauft er das Projekt, sichert sich aus dem Auktionspreis vielleicht ein, zwei Jahre die Einnahmen und kann in der Zeit seine beiden neuen Projekte aufbauen, bei denen dann (endlich) Privates und Fachliches voneinander getrennt sind und er auch wieder teilweise auf Englisch bloggen kann, wie er es gern möchte. Und er spürt dann wohl auch nicht mehr die Bürde des deutschen A-Bloggers, die ihn wohl mehr behindert als fördert.

    Insofern: Gute Entscheidung von ihm, nach dem heutigen Stand der Dinge. Da die Aufmerksamkeit enorm ist und nun sogar die TechCrunch-Leser Robert Basic kennen, hat er sich auf jeden Fall eine perfekte Vorlage für den weiteren Erfolg gesichert.

  2. Ich hoffe doch sehr, dass der Blog auch nach dem Verkauf von jemand Anderem weitergeführt wird, und nicht in der Versenkung verschwindet. Es hat ja auch viel Arbeit gemacht so eine Community aufzubauen.