Wieder mal mahnen Anwälte ein Webportal und sogar einzelne User ab: DAWANDA ist eine Community für Stick- und Stickbegeisterte, die ihre Werke dort ausstellen: schon auch mal Motive mit Pfotenabdrücken. Und Jack Wolfskin, ein Anbieter von Outdoor-Klamotten, sieht nun seine Markenrechte verletzt und lässt Abmahnungen über fast 1000 Euro an die Com und einzelne User verschicken.
Beim Werbeblogger erfährt man weiter, dass „Jack Wolfskin“ auch einen Shop schließen ließ, der Katzenpfoten-Sticker und Taschen verkaufte. Die Marke erhebt allen Ernstes den Anspruch, das Recht auf sämtliche Katzenpfoten-Abbildungen zu haben – egal, wie sie konkret aussehen.
Wer mal die Google-Bildersuchen nach „Tatzen“ suchen lässt, findet eine ganze Menge zum Abmahnen. Viel zu tun für Anwälte, die mit dieser Aktion den Namen „Jack Wolfskin“ vielen Menschen erst so richtig bekannt machen, die weniger auf Logos und mehr auf die Klamotten selbst schauen. Glückwunsch, so geht Negativ-PR in den Zeiten des Web 2.o!
Berühmteste Wolfskin-Abmahnung: die TAZ-Tatze
Mir ist da gleich eine andere TAZ-E eingefallen, die ab und an in meiner Browser-Tab-Leiste aufscheint:
Dazu Wikipedia:
„Das Logo der Zeitung ist der Abdruck einer Tatze (auch „Tazze“ genannt). Roland Matticzk, der Erfinder des Logos, versäumte es jedoch, sich in den Gründungsjahren der taz die Rechte daran zu sichern. Das Unternehmen Jack Wolfskin registrierte in den 1980ern ein ähnliches Logo für sich. Den Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen verlor die taz im Jahre 2002, was zur Folge hatte, dass sie die Tatze nun nicht mehr auf Produkte drucken darf, die zum Kerngeschäft von Jack Wolfskin gehören. Zudem darf sie die Tatze auf eigenen Produkten nur in Verbindung mit dem Zusatz „die tageszeitung“ nutzen.
Auch gegen die Abbildung einer daraufhin mit einem Kreuz überstickten „Tazze“ neben dem geforderten Schriftzug auf einem Badehandtuch, das über den verlagseigenen Taz-Shop vertrieben wird, ging Jack Wolfskin vor: „Das ‚Durchstreichen‘ des Tatzensymbols (beinhaltet) eine rufschädigende Abwertung der bekannten Marke“, monierten die Anwälte.[9]“
Man sieht: Das Unternehmen hat eine große „Abmahngeschichte“ – es bleibt zu hoffen, dass dieses Mal der Nachteil den vermeintlichen Vorteil des Abmahnens überwiegt. Und ganz allgemein wird es Zeit, dass Rechte und Gesetze, die so ein absurdes Theater ermöglichen, geändert werden.
Mehr dazu:
Der Sichelputzer wird nichts mehr von Jack Wolfskin kaufen
Beim StoiBär findet sich ein witziger „ich war mal eine Pfote“-Sticker, den man bestellen kann: Jeweils 1 Euro geht an die Abmahnopfer.
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9 Kommentare zu „Sind Pfoten jetzt verboten? Jack Wolfskin mahnt Stickerinnen ab“.