Für die Leser, nicht für die Suchmaschinen sollen wir schreiben – dieses „1.Gebot“ aus Googles Richtlinien für Webmaster, das durchaus dem gesunden Menschenverstand entspricht, wird oft zitiert, doch ebenso oft folgt dann ein „ja, aber…“: Was hilft der schönste Inhalt, wenn er nicht gefunden wird?
Eine Maßnahme, um besser gefunden zu werden, ist die Verwendung „suchmaschinenfreundlicher Dateinamen“. WordPress und andere Blog-Systeme lassen sich so einstellen, dass die Überschrift im vollen Wortlaut im URL erscheint. Zum Beispiel heißt DIESER Artikel:
Das Kalkül dieser Methode: Wenn jemand eine Suchanfrage mit den Worten „kurze Headlines“ startet, ist die Chance größer, dass ein Beitrag in den Suchergebnissen vorne steht, der die Suchworte bereits im Namen trägt. So weit, so gut.
Nun ist allerdings nicht jede Überschrift kurz – im Gegenteil, gerade Autoren, die ihre Postings für Suchmaschinen „optimieren“, neigen dazu, auch lange Überschriften zu verwenden, die möglichst viele relevante „Keywords“ enthalten (gut für die Suchmaschine) und den potenziellen Lesern bereits viel über den Artikel mitteilen. Hier mal ein extremes Beispiel aus der letzten Zeit:
„Neue Serie ab Mittwoch: Wie man das Bloggen produktiver und effizienter gestaltet mittels optimiertem Zeit-Management und besserem Organisieren“.
Man könnte meinen, die sich daraus ergebende elend lange Adresse störe ja niemanden, denn der menschliche Leser sehe doch nur die Überschrift, die – wie hier im Zitat – ordentlich umbrochen und als Linktext korrekt dargestellt wird. Und nicht etwa so:
Wie ergonomisch ist eine solche Adresse aber jenseits korrekt zitierender Blog-Postings? Ich denke da z.B. an folgende, im Netzalltag gar nicht seltenen Verwendungen:
- Jemand kopiert die Adresse in ein Kommentarfeld von 450 Pixel Breite, in dem die Adresse vom System automatisch als URL erkannt und als Link gesetzt wird. Wow, da freut sich aber jemand, wie es ihm das Design zerhaut – oder aber der Kommentierer bemerkt es rechtzeitig und unterlässt das Zitieren der URL.
- Auch in Foren und Communities tritt dieser Effekt auf, gelegentlich werden die URLs vom System verkürzt dargestellt, was auf jeden Fall die Verständlichkeit des ach so gut gemeinten langen Titels zerstört.
- In so manchem Tool, das Links als URL darstellt (SEO, Preisvergleiche, etc.) fand ich schon verstümmelte URLS, die auch technisch nicht mehr funktionierten, also nicht mehr anklickbar waren.
- Ganz krass wirken sich lange URLS in E-Mails aus, wenn Person A etwa Freund B auf einen hilfreichen Artikel hinweisen will: es entstehen mehrzeilige Adressen, die der Empfänger in mehreren Copy&Paste-Schritten in die Adresszeile des Browsers zusammen setzten müsste – eine tolle User-Erfahrung, auf die viele gerne verzichten!
Um all diese Nervereien zu vermeiden, gibt es das mittlerweile sehr bekannte und vielfach verwendete Tool TinyURL.com, das zu lange URLs durch kurze ersetzt und so für all die MENSCHLICHEN Anwendungsformen wieder verwendbar macht. Wer aber nurmehr über Tiny-URLs zitiert wird, verliert dadurch Vorteile, die Traffic-bewussten Autoren eigentlich wichtig sein müssten, und handelt sich sogar Nachteile ein:
- Der Werbe-Effekt des Domainnamens ist verloren;
- die TinyURL verbirgt das wahre Ziel, was beim User Misstrauen erregen kann;
- vermutlich bringt eine solche URL nichts für’s Ranking der Site, denn die „wahre URL“ ist im Link-Code nicht enthalten, sondern wird erst per Redirect von TinyUrl.com geliefert (GENAUES hierzu fand ich trotz Recherche nicht und bin für ergänzende Info dankbar!);
- niemand weiß, wie lange die TinyUrls funktionsfähig bleiben – wenn der Laden dicht macht, führen all diese Links ins Nirvana!
Fazit und Tipp: Kurze URLS sind aus all diesen Gründen vorzuziehen. Wer trotzdem lange Überschriften texten will, kann das – zumindest auf WordPress-Blogs – tun, indem der Artikel zunächst mit einer kurzen Überschrift veröffentlicht wird, die man anschließend verändern, bzw. verlängern kann: Das betrifft dann nur das Title-Tag der Seite, nicht mehr den bereits vergebenen Dateinamen.
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6 Kommentare zu „Warum kurze Headlines besser sind“.